In den vergangenen Jahren wurden in
Bremerhaven seitens der politischen
Entscheidungsträger viele Neubauge-
biete geplant und zum großen Teil auch
beschlossen. Aus Sicht der ESG-Lehe
ist dieser von der Politik initiierte Bau-
boom kontraproduktiv für die Entwick-
lung der bestehenden Wohnquartiere
und den Erhalt des Gebäudebestands in
Bremerhaven. Zu dieser Thematik ver-
öffentlichte die Bremerhavener Nordsee-
Zeitung Ende Dezember 2022 zwei
lesenswerte Artikel.
Der erste Artikel befasst sich mit der
Sicht der Immobilien- und Wohnungs-
eigentümer im Goethe-Quartier, dessen
Alleinstellungsmerkmal die nach den
Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg
flächig erhalten gebliebene Gründerzeit-
Bebauung ist. Trotz des Abrisses einiger
"Schrottimmobilien" hat sich daran bis
heute nichts geändert. In den vergange-
nen Jahren hat sich einiges im Quartier
zum Besseren entwickelt. Damit dieser
Trend anhält, müssten Planungen,
deren Ergebnis in mit großem Aufwand
erarbeiteten Integrierten Handlungskon-
zepten dokumentiert sind, umgesetzt
werden. Wenn sich stattdessen alle
darauf verlassen, dass private Inves-
toren oder Wohnungsgesellschaften die
Probleme schon lösen werden, wird uns
das nicht zum Ziel führen.
•
Altbauten stehen nicht im Fokus
- Link öffnet PDF-Dokument
(NZ vom 27.12.2022, Seite 11)
Im zweiten Artikel kommt Herr Fuhrhop
in einem Interview der Nordsee-Zeitung
zu Wort. Herr Fuhrhop ist ein Architek-
turverleger aus Oldenburg und Autor
eines Buches mit dem provokanten Titel
"Bauen verbieten". Sein Blick von außen
auf das Goethe-Quartier und seine Ver-
gleiche mit anderen Quartieren zeigen
einige Lösungsansätze auf, die sich
möglicherweise auch in Bremerhaven
und im Goethe-Quartier umsetzen
ließen.
•
Das Gründerzeitviertel
ist das Kapital
- Link öffnet PDF-Dokument
(NZvom 31.12.2022, Seite 14)
Zum ersten Artikel hat die Nordsee-
Zeitung am 04.01.2023 den Leserbrief
einer Stadtplanerin veröffenlicht, der
ebenfalls eine Sicht von außen auf das
Quartier wiedergibt.
•
Goethe-Quartier
bietet einmalige Chance
- Link öffnet PDF-Dokument
(Leserbrief von Bettina Kruth,
NZ vom 04.01.2023, Seite 14)
Am 10.01.2023 erschien dazu in der
Nordsee-Zeitung ein weiterer Leserbrief
mit dem Schwerpunkt "Einfluss des
Wohnungsneubaus auf den den Klima-
wandel". Allein die Zement- und Beton-
produktion ist für etwa 6 bis 9 Prozent
aller menschengemachten CO2-Emis-
sionen verantwortlich. Hinzu kommen
die immer knapperen Resourcen Sand,
die ein wesentlicher Bestandteil der
Produktion ist. Der Flächenverbrauch für
jedes neu ausgeschriebene Neubau-
gebiet sorgt für die weitere Versiegelung
von Flächen. Angesichts der infolge des
Klimawandels vorhergesagten Zunahme
der Häufigkeit und Intensivität von
Starkregen-Ereignissen ist auch das ein
nicht zu unterschätzender Faktor, der in
der aktuellen Stadtplanung unbedingt
berücksichtigt werden muss. Vernünftig
wäre es, wenn die für die Stadtplanung
Verantwortlichen in Bund und Kommu-
nen der energetischen- und qualitativen
Sanierung des Gebäudebestands
Vorrang gegenüber Neubauprojekten
einräumen würden.
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Sanieren statt neu bauen
- Link öffnet PDF-Dokument
(Leserbrief von Jürgen Winkler,
NZ vom 10.01.2023, Seite 14)
Neubau-Projekte
gefährden die Entwicklung
bestehender Wohnquartiere